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Parastomale Hernie

Ein Stoma ist ein künstlicher Darmausgang, welcher im Rahmen von Bauchoperationen manchmal vorübergehend und manchmal dauerhaft angelegt werden muss. Ein häufiger Grund hierfür sind zum Beispiel Krebs-Operationen am Mastdarm, schwere Infektionen im Bauchraum oder Afterbereich und chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Um den Darm zur Haut führen zu können, muss eine Durchtrittstelle an der Bauchdecke geschaffen werden. Diese stellt eine unvermeidbare Schwachstelle der Bauchwand dar, an welcher sich eine Hernie ausbilden kann. Die parastomale Hernie tritt bei bis zu 80 % der Stomaträger auf und muss bei etwa jedem dritten Patienten aufgrund von Beschwerden operiert werden. Da es sich also um ein sehr häufiges Problem handelt, wird teilweise bereits bei der Anlage eines dauerhaft notwendigen Stomas ein Kunststoffnetz zur Prophylaxe einer Hernie eingelegt.

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Ursachen

Durch den Druck im Bauchinnenraum kann es zu einer Erweiterung der Faszienlücke im Bereich des Stomadurchtrittes kommen, durch welche dann Darmanteile hindurchtreten können. Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes, Bindegewebsschwäche, chronischer Husten, Rauchen, hohes Alter und schlechter Ernährungszustand begünstigen die Hernienentstehung.

Symptome

Am häufigsten fällt die parastomale Hernie durch eine Vorwölbung im Bereich des Stomas auf. Die Beschwerdesymptomatik ist individuell sehr unterschiedlich und reicht von völliger Beschwerdefreiheit bis hin zu sehr starken Schmerzen von ziehendem, teilweise auch brennendem Charakter häufig ausgelöst oder verstärkt durch das Anspannen der Bauchdecke. Bei großen Brüchen kann es durch die Fehllage des Darmes im Bruch zu einer gestörten Stuhlpassage bzw. durch Druck auf den Darmausgang zu Entleerungsproblemen kommen. Im Fall einer Einklemmung treten starke Schmerzen auf, eine sofortige Operation ist dann notwendig.

Therapie

Der einzige Weg zur Beseitigung einer parastomalen Hernie ist die Operation. Hernien, die keine Beschwerden verursachen, müssen nicht operiert werden und können in Beobachtung bleiben. Allerdings muss auf das Risiko hingewiesen werden, dass es jederzeit zu einer Einklemmung kommen kann. Eine spontane Rückbildung der Hernie ist nicht zu erwarten.

Die parastomale Hernie stellt einen Sonderfall dar, da in diesem Fall die Schwachstelle der Bauchdecke nicht vollständig behoben werden kann. Solange das Stoma notwendig ist, besteht zwangsläufig eine Lücke der Bauchwand. Diese Durchtrittstelle wird immer anfällig für eine Bruchentstehung sein. Die Empfehlung zur Operation sollte daher weniger von der Größe des Bruches sonder mehr von den hierdurch verursachten Beschwerden abhängig gemacht werden.

In der Versorgung der parastomalen Hernien hat sich die alleinige Einengung der Bauchwandlücke um den künstlichen Darmausgang herum mit einfacher Naht wegen sehr hoher Rückfallquoten nicht bewährt. Ebenso stellt die alleinige Neuanlage des Stomas an eine andere Stelle der Bauchdecke keine sinnvolle Therapie dar. An der neuen Ausleitungsstelle besteht wieder eine 80 %ige Wahrscheinlichkeit einer Hernienentstehung und die geschwächte Bauchdecke an der alten Stomastelle ist anfällig für die Entstehung einer Narbenhernie. Die Stoma-Neuanlage wird daher nur in wenigen Ausnahmefällen wie z.B. schweren Infektionen vorgenommen. Etabliert hat sich eine Verstärkung der Bauchdecke durch die Verwendung von Kunststoffnetzen. Diese können in einer offenen oder minimal-invasiven Operation eingebracht werden.

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Offene Operationen

Bei der offenen Operation ist eine Eröffnung des Bauchraumes im Bereich der Mittellinie notwendig, das Netz kann dann nach Versorgung des Bruches zwischen den Bauchdeckenschichten (Sublay) oder von der Innenseite der Bauchhöhle aus (IPOM) um das Stoma herum platziert werden.

Minimal-invasive Operation

Durch eine Bauchspiegelung wird der Bruch aus der Bruchlücke reponiert und die Lücke anschließend mit einem speziell beschichteten Netz überdeckt. Je nach Befund wird vorher die Bruchlücke mit Nähten eingeengt. Es sind 2 Varianten der Netzplatzierung möglich.

  • 1. Ein eingeschnittenes Netz wird um das Stoma herum gelegt und an der Bauchdecke fixiert. (Schlüssellochtechnik)
  • 2. Das Netz wird unter die ausgeleitete Darmschlinge platziert und diese dadurch vor ihrem Durchtritt durch die Bauchdecke über eine Strecke von ca. 5 cm an der Bauchwand fixiert. (Technik nach Sugarbaker)

Die Kombination beider Verfahren heißt Sandwich-Technik, da hierbei der zum Stoma führende Darmanteil zwischen zwei Netzen zu liegen kommt. Mit dieser Technik werden die besten Ergebnisse mit den geringsten Rückfallquoten erzielt.

Nachsorge

Nachsorge

Das Nahtmaterial kann nach minimal-invasiven Operationen am 7. Tag, nach offenen Operationen am 10. Tag nach der OP entfernt werden. Duschen ist sofort möglich, Baden (außer mit hierfür geeigneten Spezialpflastern) und direkte Sonneneinstrahlung auf die Narben sollten für 14 d vermieden werden. Wir empfehlen eine körperliche Schonung für 1-2 Wochen wobei aber alle Tätigkeiten des täglichen Lebens (Körperpflege, Hausarbeit) mit allenfalls geringen Beschwerden möglich sein sollen. Die anschließende Steigerung der Belastung sollte langsam und schrittweise erfolgen und sich an den Beschwerden orientieren. Sportliche Aktivitäten und das Heben von Gewichten über 10 Kilogramm werden frühestens nach 6 Wochen wieder empfohlen.