Enddarmchirurgie und Proktologie (inkl. Beckenboden)
Beschwerden am und um den After haben fast alle Menschen im Laufe ihres Lebens. Gelegentlich können mit fortschreitendem Lebensalter Störungen im Beckenbodenbereich hinzutreten. In den allermeisten Fällen handelt es sich um zeitlich begrenzte Beschwerden, die keiner spezifischen Therapie bedürfen. Manchmal sind sie jedoch auch Symptome einer Erkrankung, welche durch einfache Untersuchungen geklärt werden können. Unter Umständen kann durch Veränderung der Lebensgewohnheiten, bei Bedarf mit medikamentöser oder physiotherapeutischer Unterstützung eine schnelle Heilung erreicht werden. Gelegentlich sind sie aber auch Ausdruck einer schweren Funktionsstörung, einer chronischen Erkrankung mit gravierender langfristiger Einschränkung der Lebensqualität oder aber einer potentiell lebensbedrohlichen Erkrankung. Deshalb ist in diesen Fällen eine genaue Erhebung des Beschwerdebildes notwendig. In Abhängigkeit von den klinischen Untersuchungsergebnissen ergeben sich dann zielgerichtete Therapiestrategien.
Zu den am häufigsten behandelten Störungen zählen:
- Hämorrhoiden
- Perianalfistel
- Inkontinenz
- Stuhlentleerungsstörung
- Innerer und äußerer Darmvorfall
- Analfissur
- Gutartige und bösartige Tumore
- Obstipation / Verstopfung
- Rektozele
- Beckenbodensenkung
Unsere Behandlungsmethoden
Hämorrhoiden
Bei der Therapie proktologischer Erkrankungen kommen konservative und operative Methoden je nach Erkrankung und Schweregrad in Frage. Hämorrhoiden können verödet oder die Hämorrhoidalgefäße unter Einsatz einer Ultraschalldopplersonde gezielt aufgesucht und unterbunden werden, sodass gegenüber anderen schneidenden Verfahren eine deutliche Reduktion des postoperativen Schmerzes resultiert (Hämorrhoidalarterienligatur/HAL bzw. transanale Hämorrhoidaldesarterialisation/THD). Eine Beseitigung der Hämorrhoiden kann auch mit den klassischen resezierenden Verfahren und mit Einsatz eines Klammernahtapparates (Staplerhämorrhoidopexie nach Longo) erfolgen.
Perianale Fistel
Das Ziel der Behandlung von perianalen Fisteln ist eine langfristige Rezidivfreiheit unter Schonung des Schließmuskels und möglichst vollständiger Erhaltung der Kontinenz. Hier kommen unter Berücksichtigung des individuellen Befundes die einfache Fistelspaltung, die Fistelexzision und Schleimhautverschiebelappenplastik oder gleichzeitige Schließmuskelrekonstruktion in Betracht. In Einzelfällen ist der Einsatz eines Anal-Fistel-Plugs indiziert. Mitunter müssen bis zum endgültigen Therapieerfolg einer Fistelbehandlung mehrfache Eingriffe innerhalb eines Stufenkonzeptes durchgeführt werden.
Funktionelle Störungen
Funktionelle Störungen des Beckenbodens wie zum Beispiel Inkontinenz, Verstopfung, Stuhlentleerungsstörung (Obstruktives Defäkationssyndrom), innerer und äußerer Darmvorfall, Beckenbodensenkung bedürfen einer ausführlichen Anamnese und den gezielten Einsatz weiterführender Untersuchungen. Hierbei ist ein enges Zusammenspiel der beteiligten Disziplinen unabdingbar. Veränderungen der Lebensgewohnheiten, ein aktives Beckenbodentraining unter physiotherapeutischer Anleitung sowie der zielführende Einsatz von Medikamenten und Hilfsmitteln sorgen in den meisten Fällen für eine deutliche Symptomverbesserung. Manche Veränderungen können nur operativ beseitigt werden, wobei hier schonende Verfahren vom Bauch aus sowie durch den After oder am Damm in Frage kommen. Der Einsatz einer sakralen Nervenstimulation bei Inkontinenz muss individuell geprüft werden.
Tumore im Damm- und Afterbereich
In Abhängigkeit von der genauen Gewebetypisierung müssen örtliche Resektionsverfahren oder kombinierte Behandlungsstrategien geprüft werden. Insbesondere im Zusammenhang mit bösartigen Tumoren kann eine primäre Bestrahlung und Chemotherapie mitunter die optimale Therapie darstellen und in einem hohen Anteil die Funktion des Schließmuskels erhalten. Nicht immer lässt sich diese Ziel jedoch realisieren. In der Behandlung dieser Krankheitsbilder werden Sie gleichzeitig über unser interdisziplinäres Darmzentrum betreut.
Erkrankungen im Beckenbereich und Schließmuskelnähe sind unangenehm und es gilt manchmal, erhebliche Einschränkungen auf der privaten und beruflichen Ebene zu berücksichtigen. Aus diesem Grunde müssen Patienten mitunter gewisse Barrieren überwinden. Gerne unterstützen wir Sie dabei.
Allgemeine, Darmkrebs- und Enddarmchirurgie/Proktologie-Sprechstunde
OA Dr. med. Holger Steffen | +49 (0)381 4401 - 4290 | Fr 10.00 - 15.30 Uhr |