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29.04.2024

Unsichtbar und unverzichtbar für den Klinikbetrieb – die Aufbereitungseinheit Medizinprodukte

Neue Hochleistungsdesinfektionsgeräte für das Klinikum Südstadt


Falk Höhndorf, Leiter der Medizinprodukteaufbereitung am Klinikum Südstadt, vor dem neuen Großraumreinigungs- und Desinfektionsgerät für 250.000 Euro, das die Arbeit seines Teams deutlich entlasten wird. (Foto: Joachim Kloock)

Die sterile Aufbereitung der OP-Siebe erfolgt in vier Stufen und wird zu 98 Prozent maschinell durchgeführt. (Foto: Jochim Kloock)

Ohne sie geht nichts im Krankenhaus, die sogenannte Aufbereitungseinheit Medizinprodukte (AEMP), besser bekannt unter Sterilisationsbereich. Am Klinikum Südstadt sorgt ein zwölfköpfiges Team unter Leitung von Falk Höhndorf täglich für keimfreie Operationssiebe. Jährlich werden über 42.000 Sterilguteinheiten mit mehr als drei Millionen Instrumenten in Spezialapparaturen aufbereitet. Jetzt wurde ein neues Großraumreinigungs- und Desinfektionsgerät im Wert von 250.000 Euro installiert, um dem erhöhten OP-Aufkommen und technischen Neuentwicklungen gerecht zu werden. In Kürze folgt noch ein Hochleistungsultraschallgerät für rund 100.000 Euro, um die mikrochirurgischen Instrumente des DaVinci-Roboters im Klinikum aufbereiten zu können.
„Wir haben ein neues Großraumreinigungs- und Desinfektionsgerät angeschafft und in Betrieb genommen. Notwendig wurde dies durch die Zunahme der minimalinvasiven Chirurgie“, informierte Falk Höhndorf, Leiter der Medizinprodukteaufbereitung. „Der Vorteil ist die höhere Kapazitätsaufnahme von Instrumenten gegenüber kleineren Geräten dieser Art. Wir können damit medizinische Instrumente und Container in Kombination gleichzeitig aufbereiten. Die hochmoderne Großraumreinigungsanlage unterstützt sowohl thermische als auch chemothermische Desinfektionstechniken und wird unsere Arbeitsabläufe deutlich optimieren.“

Das neue Hochleistungsultraschallbad zur Desinfektion der mikrochirurgischen Instrumente des OP-Roboters DaVinci ermöglicht eine gründliche und schonende Reinigung der zum Teil schwer zugänglichen filigranen Roboterarme durch Ultraschall, Spülung und Bewegung. Verstopfte Instrumente werden von der Software erkannt und nach der Aufbereitung ausgewiesen. Zudem soll ein neuer höhenverstellbarer Packtisch für vier Arbeitsplätze die Arbeitsbedingungen in der Abteilung verbessern.

Sichere Reinigung, Desinfektion und Sterilisation
Die Aufbereitungseinheit Medizinprodukte mit der Raumluftklasse 1 und 2 ist direkt am OP-Trakt des Klinikums angesiedelt und somit für Außenstehende nicht einsehbar. Die sterile Aufbereitung wird in vier Stufen und zu 98 Prozent maschinell durchgeführt und vollständig dokumentiert. Zunächst werden die OP-Siebe 10 Minuten bei 55° Grad gereinigt, bei 93° desinfiziert und bei 120° getrocknet. Dieser Aufbereitungsschritt dauert etwa 50 Minuten. Danach erfolgt die Pflege und Funktionsprüfung sowie das Packen der Sets nach Sieblisten. Einzelne OP-Siebe enthalten bis zu 150 Einzelteile. Abschließend werden die Sets in Dampfsterilisatoren, in sogenannten Autoklaven bei 134° sterilisiert. Dieser Prozess dauert ca. eine Stunde. „Das ist das sicherste Verfahren in der Sterilgutaufbereitung“, so Höhndorf.
Die sterilisierten OP-Siebe werden in einem Sterilgutlager nach bestimmten Lagerungsvorschriften einsortiert. Von dort holen sich die Operationstechnischen Assistenten (OTA) je nach Operationsart die passenden OP-Siebe ab. Pro Tagesschicht an sieben Tagen die Woche werden etwa 160 bis 180 Sterilguteinheiten, wie die OP-Siebe genannt werden, aufbereitet.

Neuer Ausbildungsberuf seit 2016
„Die Arbeit ist sehr anspruchsvoll, da es auch sehr unterschiedliche und immer neue Anforderungen gibt“, unterstrich Höhndorf. „Wir bereiten verschiedenste Medizinprodukte von unterschiedlichen Fachrichtungen auf. So beispielsweise für die Gynäkologie, Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie. Immer neue OP-Verfahren bringen auch immer komplexere Geräte hervor.“

Interessenten für eine dreijährige Ausbildung zur Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung können sich bei der Deutschen Gesellschaft für Sterilgutversorgung (www.dgsv-ev.de) bewerben. Der 1996 gegründete Verein hat sich der Förderung des Gesundheitswesens durch die Unterstützung von Forschung, Wissenschaft, Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie des Erfahrungsaustausches mit der Praxis auf dem Gebiet der Sterilgutversorgung verschrieben.
Die „Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung“ (FMA) ist erst seit 2016 ein offizieller Ausbildungsberuf. Diese tragen eine enorm hohe Verantwortung für die Patientensicherheit. Alle Mikroorganismen, Verunreinigungen, Keime, Bakterien und Viren müssen komplett entfernt werden, um eine sichere Operation zu gewährleisten. Mit der neuen Ausbildung wurde die Tätigkeit der bisherigen Technischen Sterilisationsassistentinnen und -assistenten (TSA) aufgewertet.

 

 

Klinikum Südstadt Rostock
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