Eine spontane Drillingsschwangerschaft, bei der keine medizinische Hilfe oder künstliche Befruchtung in Anspruch genommen wurde, ist ein äußerst seltenes Ereignis. Nur etwa eine von 7.225 Schwangerschaften führt zu Drillingen. Auch Isabel und Alexander Tomke aus der Nähe von Plau am See gingen von einer Zwillingsschwangerschaft aus, zumal sie diesbezüglich familiär geprägt sind. Bis die Ärztin bei einer Voruntersuchung feststellte, „da schlagen ja drei Herzen“.
Die drei Herzen gehören Arvid, Oskar und Frieda. Die beiden Jungen und das Mädchen wurden am Montag, dem 24. Juni, in der Universitätsfrauenklinik am Klinikum Südstadt Rostock geboren und sind die ersten Drillinge in diesem Jahr. Arvid war um 9.50 Uhr der Erste, mit 2.140 g und 44 cm Länge. Um 9.51 Uhr folgte sein Bruder mit 2.270 g und 46 cm. Um 9.53 Uhr komplettierte Frieda mit 1.740 g und 43 cm das Trio. Alle drei sind gesund und munter und werden schon bald die Heimreise zur großen Schwester Ida (3) antreten können.
Der Chefarzt der Klinik für Neonatologie, PD Dr. Dirk Olbertz, zeigte sich erleichtert über das große Durchhaltevermögen der Drillingsmutter bis zur vollendeten 35. Schwangerschaftswoche. „Das kommt ihren Babys sehr zugute. Mit dem Geburtsgewicht sind es schon späte und relativ reife Frühgeborene. Da mussten wir auch nicht mehr groß eingreifen“, freute sich der erfahrene Frühchenexperte, der die Klinik für Neonatologie seit 25 Jahren leitet. „Wir haben zwar im Zeitalter der Reproduktionsmedizin deutlich mehr Mehrlingsgeburten, aber auch für uns sind spontane Drillingsschwangerschaften sehr selten.“
Wenn aus der Jugendliebe eine Großfamilie wird
Den jetzt vierfachen Eltern ist die Erleichterung und auch der Stolz auf ihre Drillinge anzusehen. „Seit die dreifache Schwangerschaft in der 10. Woche festgestellt worden war, haben wir uns große Sorgen gemacht“, sagte die 29-jährige Mutter. „Wir haben zwar in beiden Familien Zwillinge, aber bei Drillingen hat man doch viel mehr Angst, ob auch wirklich alles gut geht.“
In dieser Zeit wurde die Familie engmaschig durch das Betreuungsteam der Intensivschwangerenberatung in der Universitätsfrauenklinik mit Frauenärztin Dr. Franziska Schöpa begleitet. „Das hat uns unglaublich geholfen und viel Sicherheit gegeben, obwohl die Ängste natürlich immer bleiben.“
Fünf Ärztinnen und Ärzte sowie sechs Fachpflegekräfte waren bei der Erstversorgung dabei und haben die Drillinge sofort medizinisch versorgt. Alle drei haben geschrien, was bei Frühchen nicht immer der Fall ist. Damit fiel auch beim Papa (31) die Last ab, der sich insgeheim mindestens einen Jungen gewünscht hatte. „Wir freuen uns jetzt riesig auf unsere Herausforderung mit den Dreien und der Schwester, die schon aufgeregt zuhause mit Oma und Opa auf die Ankunft ihrer drei Geschwister wartet. Wir haben ein großes Netzwerk an Familienmitgliedern und Freunden und fühlen uns gut gewappnet.“ Das ist gewachsen, weil sich beide lange kennen, seit 2010 zusammen und seit 2021 verheiratet sind. So wurde aus einer echten Jugendliebe eine glückliche Großfamilie.
Unterstützung für die Drillingseltern
Schon während des Klinikaufenthalts und später in der Sprechstunde für Früh- und Risikogeborene setzt sich die Betreuung der Drillingsfamilie intensiv fort. Das betrifft nicht nur die ärztliche Nachsorge, sondern auch die psychosoziale Beratung der Eltern, auf die jetzt viele Aufgaben und bürokratische Hürden gleichzeitig zukommen.
„Die Versorgung von drei Frühgeborenen erfordert eine umfassende Unterstützung, die wir auch mit organisieren und unterstützen können“, so der Chefarzt. „Sobald das selbständige Trinken und die Pflege im häuslichen Umfeld gesichert und die Vitalwerte stabil sind, kann das Familienabenteuer Drillinge zu Hause starten. Wir bleiben an der Seite der Eltern.“
Seit Jahresbeginn gab es am Klinikum Südstadt Rostock 1032 Geburten (Stand: 8. Juli/00.00 Uhr), darunter waren 44 Zwillings- und eine Drillingsgeburt. Insgesamt wurden 1077 Kinder geboren, 516 Mädchen und 561 Jungen.
Klinikum Südstadt Rostock
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