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Leistenhernie

Der Leistenbruch stellt mit ca. 75% aller Bauchwandbrüche die mit Abstand häufigste Form dar. In 10 -15 % der Fälle tritt er beidseitig auf. Das Leistenband ist eine Bindegewebsplatte, die einen Teil der Verbindung der Bauchmuskeln mit dem Beckenskelett bildet. Es zieht vom Schambein zum vorderen oberen Beckensporn. Oberhalb des Leistenbandes verläuft der Leistenkanal schräg durch die Bauchdecke, welche sich aus verschiedenen Bindegewebs-  und Muskelschichten zusammensetzt. Der Leistenkanal stellt eine natürliche Schwachstelle der  Bauchdecke dar, wodurch es hier besonders häufig zu Brüchen kommt. Durch den Leistenkanal zieht beim Mann der Samenstrang (bestehend aus dem Samenleiter und den die Hoden versorgenden Blutgefäßen), bei der Frau ein Aufhängeband der Gebärmutter. Da dies nur ein relativ schmaler Bindegewebsstrang im Vergleich zum Samenstrang ist, treten Leistenbrüche beim Mann ca. 8-10 x häufiger auf. Grundlage jedes Leistenbruches ist eine Schwächung der Hinterwand des Leistenkanals.

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Ursachen

Die Entstehung von Leistenbrüchen wird durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst. Der weit verbreitete Glaube, dass schwere körperliche Belastung der Auslöser ist, trifft nur bedingt zu. Meist kommen mehrere andere Faktoren wie genetische Disposition, Störungen des Bindegewebsstoffwechsels, das Alter, Übergewicht und Voroperationen im Unterbauchbereich zusammen und verursachen eine Schwächung des Bindegewebes im Leistenbereich. Durch einen häufig erhöhten Druck im Bauchraum wird die Entstehung eines Leistenbruches begünstigt. Dieser erhöhte Druck entsteht z.B. bei schwerer körperlicher Arbeit, bei Neigung zur Verstopfung mit starkem Pressen bei der Stuhlentleerung, bei Schwangerschaft, Übergewicht, vermehrtem Bauchwasser (Aszites) oder chronischem Husten (verursacht durch eine Lungenerkrankung oder durch das Rauchen). Männer sind deutlich häufiger betroffen. In der embryonalen Entwicklung kommt es beim Mann zu einer Verlagerung der Hoden aus dem Bauchraum in den Hodensack. Man spricht hier vom „Descensus testis“ (lat. für: Abstieg der Hoden). Diese Verlagerung in den kühleren Hodensack ist für eine volle Funktionsfähigkeit wichtig. Beim unvollständigen Descensus spricht man von einem Hodenhochstand, welcher im Kindesalter operativ korrigiert werden muss.  Die für die Hodenfunktion wichtigen Strukturen (Blutgefäße für die Gewebeversorgung und Samenleiter für den Transport der produzierten Spermien) sind zwangsläufig Bestandteil des Descensus und verbleiben als sogenannter Samenstrang im Leistenkanal. Beim Descensus zieht mit dem Samenstrang auch  eine  trichterförmige Aussackung des Bauchfells (sog. Processus vaginalis)durch den Leistenkanal in den Hodensack, welche in ca. 98% der Fälle verödet und sich somit spontan verschließt. Bei den Übrigen ca. 2 % bleibt die Aussackung offen und stellt somit eine direkte Verbindung zwischen Bauchraum und Hodensack dar, durch welche sich Darmschlingen durchdrücken können. Diese Form des Leistenbruches wird als angeborene Hernie bezeichnet.

Formen

Man unterscheidet beim Leistenbruch angeborene und erworbene sowie direkte und indirekte Formen. Indirekte Hernien werden so bezeichnet, weil sie entlang des schräg verlaufenden Leistenkanals sozusagen „indirekt“ durch die Bauchdecke treten. Da der Eingang in den Leistenkanal an der Bauchinnenseite relativ weit von der Körpermitte (lat.: lateral) entfernt liegt, werden die indirekten Hernien auch als laterale Hernien bezeichnet. Im Gegensatz hierzu gibt es eine weitere Schwachstelle des Leistenkanals weiter zur Körpermitte hin (lat.: medial) gelegen. Hier tritt der Bruch ohne schrägen Verlauf „direkt“ durch die Bauchdecke. Direkte Brüche werden daher auch als mediale Hernien bezeichnet.  Die bereits oben beschriebene angeborene Hernie  ist wegen ihrer Entstehung immer eine indirekte bzw. laterale Hernie und dadurch die im Kindesalter am häufigsten vorkommende Form. Die erworbenen Brüche entstehen meist erst im Erwachsenenalter und können sowohl medial als auch lateral auftreten. Von einer kombinierten Hernie spricht man beim gleichzeitigen Vorliegen einer lateralen und medialen Hernie auf der gleichen Seite.

Symptome

Häufig bemerken Patienten mit Leistenbruch diesen erstmals als sicht- und tastbare Beule in der Leistenregion, welche oft mit wenig oder gar keinen Beschwerden einher geht. Diese Beule tritt bei Druckerhöhung im Bauchraum (im Stehen, beim Husten, Niesen, Pressen, Heben schwerer Lasten oder sportlicher Betätigung) meist deutlicher hervor und lässt sich oft im Liegen problemlos wieder zurück drücken (lat.: reponieren). Typische Beschwerden sind ein Druckgefühl oder auch ziehende Schmerzen in der betroffenen Leistenregion, welche auch in den Hoden bzw. die Schamregion ausstrahlen können. Eine Zunahme der Beschwerden bei körperlicher Anstrengung ist häufig. Es handelt sich aber nicht bei jeder Beule im Leistenbereich um einen Bruch. Geschwollene Lymphknoten, Gefäßaussackungen oder Krampfadern können auch zu einer sichtbaren Vorwölbung führen. Auf der anderen Seite muss nicht jeder Bruch mit einer Beule einher gehen. Gerade kleinere Brüche können erhebliche Beschwerden verursachen, ohne dass eine Beule sichtbar wird. Wenn sich der Bruch nicht (mehr) zurück drücken lässt, spricht man von einer „Einklemmung“. Hierbei kann sowohl Fettgewebe, als auch Darm und in seltenen Fällen der Blinddarm und Teile von Eierstock, Eileiter oder Harnblase betroffen sein. Bei der Einklemmung kann es zum Abschnüren der Blutversorgung und zum Absterben des Gewebes kommen. Dies ist meistens sehr schmerzhaft und kann unter Umständen lebensgefährlich werden.

Therapie

Die einzige Möglichkeit, einen Leistenbruch zu Beseitigen, ist die Operation. Es muss jedoch nicht jeder Leistenbruch operiert werden. Brüche, welche keinerlei Beschwerden verursachen, können auch lediglich beobachtet werden. Aus Beobachtungsstudien weiß man aber, dass sich von den anfangs beschwerdefreien nicht operierten Patienten mit einem Leistenbruch nach 5 Jahren ca. 33% und nach 10 Jahren ca. 66% aufgrund zunehmender Schmerzen doch operieren lassen. Außerdem besteht bei einem Bruch grundsätzlich die Gefahr einer Einklemmung von Darmanteilen, welche auch Absterben können. In diesen Fällen ist eine sofortige (Notfall-) Operation notwendig.

Das Tragen eines Bruchbandes soll das Hervortreten des Bruches verhindern, kann diesen jedoch weder Verkleinern, noch Beseitigen. Im Gegenteil ist sogar eine Schädigung des Bindegewebes durch den dauerhaften Druck von außen möglich. Das Bruchband stellt daher keine echte Therapie eines Leistenbruches dar. Es stellt lediglich eine Reservemaßnahme im Ausnahmefall dar, wenn ein Patient wegen eines zu großen OP-Risikos bei schweren Begleiterkrankungen nicht operiert werden kann. 

Das Prinzip jeder Leistenbruch-Operation ist eine Verstärkung der Hinterwand des Leistenkanals. Hierzu wurden in den vergangenen Jahr(hundert)en verschieden Operationstechniken entwickelt. Ein häufiges Problem in der Vergangenheit bestand im Auftreten eines erneuten Bruches (Rezidiv) nach einer Operation. Diese Problematik konnte durch den Einsatz von Kunststoffnetzen deutlich gebessert werden, so dass deren Verwendung heute bis auf wenige Ausnahmen die Standardtherapie ist. Die Ausnahmen stellen junge Patienten (< 30  Jahre) und Patienten, die eine Kunststoffimplantation ablehnen, dar.

Grundsätzlich werden „offene“ Operationen (d.h. mit Eröffnung der Leiste durch einen Schnitt) von „minimal-invasiven“ Operationen (Schlüssellochtechnik) unterschieden. Die Operationen ohne Netzeinlage sind grundsätzlich „offene“ Verfahren. Im Falle eines Rezidivs sollte das jeweils andere Verfahren genutzt werden, um Operationen im vernarbten Gewebe zu vermeiden.

Die Wahl des Operationsverfahrens sollte von den folgenden Einflussfaktoren abhängig gemacht werden:

  • Bruchgröße
  • Patientenalter
  • Begleiterkrankungen
  • Voroperationenerstmaliger Bruch oder
  • Rezidivkörperliche Beanspruchung durch
    Arbeit, Sport, Möglichkeit zur längeren Schonung

Offene Verfahren

Diese Operationen werden als „offen“ bezeichnet, weil im Bereich der Leiste mit einem Schnitt durch Haut und Unterhautfettgewebe der Leistenkanal dargestellt und eröffnet, also „offen“ freigelegt wird. Man gelangt durch diesen Zugang sozusagen von vorn durch die Bauchdecke an den Bruch, weswegen man auch von den „anterioren Verfahren“ spricht (anterior = vorn gelegen). Die offenen Operationen sind sowohl in Vollnarkose als auch Rückenmarknarkose möglich.

Bei den netzlosen Verfahren führen wir die Operation nach Shouldice und die Operation nach Desarda durch. Das Standardverfahren mit Netzeinlage ist die Versorgung nach Lichtenstein.

Die Versorgung des Bruches ist bei diesen Verfahren zunächst identisch. Es wird durch einen Hautschnitt der Leistenkanal dargestellt und längs eröffnet. Der Bruch wird freigelegt und von den Samenstranggebilden (Mann) bzw. dem runden Mutterband (Frau) abpräpariert und abgetragen. Unterschiede gibt es in der anschließenden Rekonstruktion bzw. Verstärkung der Hinterwand des Leistenkanals.
 

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OP nach Shouldice

Hierbei wird die Bindegewebsschicht, welche die Hinterwand des Leistenkanals bildet (Faszia transversalis) längs gespalten und in 2 Schichten überlappend neu mit dem Leistenband vernäht. Zur zusätzlichen Verstärkung der Hinterwand wird der innere schräge Bauchmuskel (musculus obliquus internus) mit 2 Nahtreihen am Leistenband fixiert.

Leistenkanal eröffnet, Samenstrang angezügelt, Bruch deutlich sichtbar; Quelle: www.herniamed.de
Faszia transversalis längs eröffnet, epigastrische Blutgefäße und präperitoneales Fett sichtbar;
Quelle: www.herniamed.de
Zweite Nahtreihe der Faszia transversalis;
Quelle: www.herniamed.de
Nach erfolgter Bruchversorgung, Bruchsack abgetragen; Quelle: www.herniamed.de
Erste Nathreihe der Faszia transversalis;
Quelle: www.herniamed.de

OP nach Desarda

Hierbei wird von der Vorderwand des Leistenkanals, welche von der sogenannten „Externusaponeurose“ gebildet wird, ein Bindegewebestreifen abpräpariert und zur Verstärkung der Hinterwand am Leistenband und der Bauchwandmuskulatur mit Naht fixiert.

OP nach Lichtenstein

Hierbei wird ein ca. 11 x 7 cm großes Kunststoffnetz auf die Hinterwand des Leistenkanals und um den inneren Leistenring gelegt und am Leistenband und der Bauchwandmuskulatur mit Naht fixiert.

Leistenkanal eröffnet, Samenstrang angezügelt, Bruch deutlich sichtbar;
Quelle: www.herniamed.de
Nach erfolgter Bruchversorgung, Bruchsack abgetragen; Quelle: www.herniamed.de
Platzierung des Kunststoffnetzes auf die Hinterwand des Leistenkanals, um den Samenstrang herum; Quelle: www.herniamed.de
Fixierung des Netzes mit Nähten; Quelle: www.herniamed.de

Minimal-invasive Verfahren

Bei den minimal-invasiven Verfahren unterscheidet man die sogenannte TAPP (transabdominale präperitoneale Hernioplastik) und die TEP (total extraperitoneale Hernioplastik).

Bei beiden werden über kleine Hautschnitte (max. 2 cm) Arbeitshülsen („Trokare“) eingebracht, über welche mit einer Kamera und kleinen Instrumenten die Operation erfolgt. Beide Methoden unterscheiden sich lediglich im Zugang zur Leistenregion (s.u.). Bei beiden Methoden wird der Leistenkanal im Gegensatz zur offenen Operation nicht eröffnet, sondern die Bauchdecke in dieser Region von hinten („posterior“=hinten gelegen) dargestellt. Die Begrenzung zwischen Bauchhöhle und Bauchdecke bildet das Bauchfell (lat. Peritoneum), welches bei beiden Methoden von der Bauchdecke abpräpariert wird. Die als Bruchsack bezeichnete Ausstülpung des Bauchfells durch die Bruchlücke wird hierbei wieder in den Bauchraum zurück verlagert (lat. reponiert). Das Bauchfell wird großflächig von der Bauchdecke gelöst, so dass ein 15 x 10 cm großes Kunststoffnetz so an die Bauchdecke angelegt werden kann, dass die Schwachstelle (der Bruch) zu allen Seiten weit überdeckt und somit verschlossen wird. Eine Befestigung des Netzes an der Bauchdecke kann z.B. mit Gewebekleber erfolgen, ist jedoch meist nicht notwendig. Der Bauchinnendruck wird somit auf eine große Fläche verteilt und die Schwachstelle der Bauchdecke im Bereich des Leistenkanals entlastet. Hierdurch sind Wiederholungsbrüche im Verlauf (Rezidive) seltener als nach offenen Operationen.

Diese Operationen erfordern immer eine Vollnarkose.

Bei Wiederholungsbrüchen (Rezidiven) nach offenen Operationen ist diese Methode ideal, um nicht erneut durch die vernarbte Leistenregion vorgehen zu müssen. Einschränkungen für die minimal-invasiven Methoden stellen ausgedehnte Vor-Operationen im Unterbauchbereich mit narbigen Verwachsungen dar. Patienten, die wegen schwerer Begleiterkrankungen keine Vollnarkose erhalten können, sind ebenfalls nicht für diese Methode geeignet.
 

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TAPP

Bei dieser Methode wird eine klassische Bauchhöhlenspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt. Über einen kleinen Schnitt am Nabel wird die Bauchhöhle mit CO2 gefüllt, ein Trokar eingeführt und mit einer Kamera die Bauchhöhle untersucht. Hierbei können schnell und einfach beide Leistenregionen beurteilt werden. Über zwei weitere Trokare im rechten und linken Mittelbauch werden Arbeitsinstrumente eingeführt, mit denen operiert wird. Das Bauchfell wird in der Leistenregion bogenförmig eingeschnitten und sorgfältig von der Bauchdecke und aus der Bruchlücke herauspräpariert. Beim Mann ist die sorgfältige und schonende Ablösung des Bauchfells von den Hodengefäßen und dem Samenseiter notwendig. Anschließend wird ein 15 x 10 cm Kunststoffnetz zwischen Bauchdecke und Bauchfell gelegt und das Bauchfell wieder vernäht. Da das Kunststoffnetz an der Hinterwand der Bauchdecke, aber vor (lat.: prä-)dem Bauchfell (Peritoneum) liegt, bezeichnet man das Verfahren als „präperitoneale“ Hernioplastik.

Platzierung der Arbeitshülsen (Trokare) bei TAPP-OP rechts; Quelle: www.herniamed.de
Netzplatzierung zwischen Bauchdecke und Bauchfell; Quelle: www.herniamed.de
Blick auf die Leistenregion von der Bauchhöhle aus (männlicher Patient), Bauchfell bereits von der Bauchdecke abgelöst; Quelle: www.herniamed.de
Verschluss des Bauchfells durch Naht;
Quelle: www.herniamed.de

TEP

Bei dieser Methode wird die Bauchhöhle nicht eröffnet. Sie wird daher als „extraperitoneale“ Hernioplastik (lat. extra : außerhalb von) bezeichnet. Über einen Schnitt am Nabel wird an der Rückseite der geraden Bauchmuskeln entlang in den Raum zwischen Bauchdecke und Bauchfell eingegangen und dieser mit einem Ballon erweitert. Anschließend werden auch hier Trokare für Kamera und Instrumente platziert. Das Bauchfell wird in der betreffenden Leistenregion sorgfältig von der Bauchdecke abgelöst und aus der Bruchlücke herauspräpariert. Beim Mann ist die sorgfältige und schonende Ablösung des Bauchfells von den Hodengefäßen und dem Samenseiter notwendig. Anschließend wird ein 15 x 10 cm Kunststoffnetz zwischen Bauchdecke und Bauchfell gelegt. Eine Beurteilung der Gegenseite ist nicht ohne weiteres möglich, hierzu müsste auch diese frei präpariert werden.

In zahlreichen Untersuchungen wurden beide Methoden miteinander verglichen und stellten sich als gleichwertig heraus. An unserem Haus wird bei minimal-invasiven Eingriffen die TAPP-Methode durchgeführt.

Platzierung der Arbeitshülsen (Trokare) bei TEP-OP rechts; Quelle: www.herniamed.de
Blick auf die Leistenregion vom präperitonealen Raum aus; Quelle: www.herniamed.de
Erweiterung des präperitonealen Raumes (zwischen Bauchdecke und Bauchfell) durch CO2;
Quelle: www.herniamed.de
Platzierung des Netzes im präperitonealen Raum;
Quelle: www.herniamed.de

Nachsorge

Das Nahtmaterial kann nach minimal-invasiven Operationen am 4. Tag, nach offenen Operationen am 7. Tag nach der OP entfernt werden. Duschen ist sofort möglich, Baden (außer mit hierfür geeigneten Spezialpflastern) und direkte Sonneneinstrahlung auf die Narben sollten für 14 d vermieden werden. Wir empfehlen eine körperliche Schonung für 1-2 Wochen wobei aber alle Tätigkeiten des täglichen Lebens (Körperpflege, Hausarbeit) mit allenfalls geringen Beschwerden möglich sein sollen. Die anschließende Steigerung der Belastung inklusive Sport und Wiederaufnahme der Arbeit steht unter dem Motto: „erlaubt ist, was nicht weh tut“. Bei den „offenen“ Operationen empfehlen wir jedoch eine langsamere Belastungssteigerung. Nach Möglichkeit sollte hier die Vollbelastung erst nach 6 Wochen wieder erfolgen.  Bei Neigung zur Verstopfung empfehlen wir für die Zeit bis zur Vollbelastung das Weichhalten des Stuhles mit entsprechenden Medikamenten.

Wichtig ist in der frühen Phase nach der Operation eine ausreichende Schmerzfreiheit, da sich sonst ein chronisches Schmerzsyndrom ausbilden kann. Wir empfehlen daher insbesondere in den ersten 7 Tagen nach der Operation die großzügige Verwendung von Schmerzmitteln statt den Schmerz „auszuhalten“. Bis zu 10% der operierten Patienten entwickeln chronische Schmerzen in der Leistenregion, wobei dies nach offenen Operationen tendenziell häufiger vorkommt. Eine längerfristige Behandlung mit Schmerzmitteln und Physiotherapie ist hier meist notwendig.