Nach rund zwei Jahren Bauzeit wurde heute gemeinsam mit Gesundheitsministerin Stefanie Drese, Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger und dem Senator für Finanzen, Digitalisierung und Ordnung, Dr. Chris von Wrycz Rekowski, sowie mit Rostocks Kreisstellenleiter der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), Torsten Lange, und dem KV-Verwaltungsdirektor Axel Rambow der Um- und Neubau der Zentralen Notaufnahme, das neue Integrierte Notfallzentrum (INZ) am Klinikum Südstadt Rostock eröffnet.
Damit geht auch der erste „gemeinsame Tresen“ mit der KVMV in Betrieb. Die Bauarbeiten an der Rettungszufahrt sowie die Modernisierung der bisherigen Zentralen Notaufnahme sollen bis zum Spätsommer abgeschlossen werden. Das Integrierte Notfallzentrum wird von dem neuen Chefarzt Dr. Jan-Arne Lauffs (44) geleitet.
Die Erweiterung der Zentralen Notaufnahme ist aufgrund der steigenden Patientenzahlen in der Region Rostock eines der wichtigsten Neubauprojekte am Klinikum Südstadt. Zugleich entstand mit dem Neubau im nordöstlichen Bereich des Haupthauses im Untergeschoss eine neue Zentralküche. Diese beiden Neubauvorhaben mit Gesamtkosten in Höhe von ca. 20,5 Millionen Euro werden mit 11,5 Mio. Euro vom Gesundheitsministerium MV gefördert und mit neun Mio. Euro aus Eigenmitteln des Klinikums finanziert.
Schneller, effektiver und maritim
„Das Klinikum Südstadt Rostock ist der Zeit voraus und setzt die vom Bund geplante Reform der Notfallversorgung in einem maßgeblichen Bereich bereits um“, konstatierte Gesundheitsministerin Stefanie Drese. „Mit der Eröffnung des modernen Integrierten Notfallzentrums kann künftig besser zwischen leichteren und schwereren Notfällen unterschieden werden und erfolgt eine bessere fachliche Zusammenarbeit. Davon profitieren sowohl die Patientinnen und Patienten als auch das Klinikum. Dieses Vorzeigeprojekt haben wir voller Überzeugung mit Landesmitteln massiv unterstützt.“
So wird künftig hinter dem zentralen Aufnahmetresen neben der klinischen Notaufnahme auch ein ambulanter Bereitschaftsdienst der Kreisstelle Rostock der KVMV unterhalten, so dass Patienten der für ihr Erkrankungs- oder Verletzungsbild optimalen Notfallversorgung zugeführt werden können. Darüber hinaus wurden im Rahmen des Anbaus und der Neuausstattung zahlreiche Verbesserungen für eine effektivere Notfallversorgung für die Hanse- und Universitätsstadt und die Region Rostock umgesetzt.
Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger bedankte sich bei allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit. „Während des Baus hat unser Klinikteam mit der Unimedizin die Notfallversorgung in der Region Rostock sichergestellt. Außerdem haben die Kolleginnen und Kollegen im Klinikum von Anfang an die Erweiterung mitgestaltet. Der enorme Kraftaufwand wird sich für die Menschen in und um Rostock auszahlen, da die Notfallversorgung nun noch besser aufgestellt ist.“
Für das freundliche Ambiente ist einmal mehr die Berliner ATELIER GEBEL GmbH verantwortlich, die ihre Wurzeln in Rostock hat. Im Vorjahr hatte das Atelier Gebel mit ihrer Seepferdchenfamilie für viel Aufmerksamkeit bei der Gestaltung der modernisierten Geburtenstationen gesorgt. Es bleibt maritim; so sind die einzelnen Bereiche unter anderem mit Begriffen wie Dock, Kai, Pier und Bord gekennzeichnet.
Eine Notaufnahme für alle
Der Ärztliche Direktor am Klinikum Südstadt Rostock, Professor Jan P. Roesner, dankte der Gesundheitsministerin und ihrem Haus für die Unterstützung des wichtigen Erweiterungsprojektes. „Gemeinsam schaffen wir Neues und setzen innovative und bedarfsgerechte Maßstäbe. Zwei auch von außen begehbare und als Isolierzimmer geeignete Behandlungszimmer können bei Infektionsgefahr genutzt werden. Im Kern der Notfallaufnahme befinden sich zwei große und separat nutzbare Schockräume mit dazwischenliegendem CT-Raum, der den sonst üblichen Transport mit Zeitverzug in die Radiologie überflüssig macht. Der Kassenärztliche Bereitschaftsdienst und das klinische Team des Notfallzentrums arbeiten bereits ab der Aufnahme von Notfallpatienten inklusive einer abgestimmten Triage eng zusammen. Das wird unsere klinische Notfallversorgung trotz der insgesamt steigenden Notfallzahlen deutlich entlasten.“
Auch die Ärztinnen und Ärzte des Bereiches Rostock der KVMV freuen sich, endlich in modernen Räumen die optimale Versorgung der Patienten sicherstellen zu dürfen. „Die Wartezeit von zehn Jahren als Provisorium am Klinikum Südstadt hat sich gelohnt. Jetzt finden auch Sprechstunde und Fahrdienst enger zusammen“, so der Diplommediziner Torsten Lange von der KV Rostock. Gleichzeitig werde der gemeinsame Tresen mit der Notaufnahme viele Probleme der Versorgung im Notfall besser lösen können. „Wartezeiten können dadurch sicher verkürzt werden.“ Der KV-Kreisstellenleiter bedankte sich für die jahrelange gute Zusammenarbeit mit dem Klinikum und hofft, diese jetzt noch intensiver fortsetzen zu können.
Das INZ umfasst nach der Modernisierung auch des alten Teils des Notfallzentrums insgesamt 29 Untersuchungs- und Behandlungsplätze, zwei Untersuchungsräume für die Kassenärztliche Notfallambulanz, Warteräume mit WLAN und Automaten für Getränke und Snacks sowie USB-Ladestationen. Über ein Bildschirmmonitoring kann die Wartezeit abgeschätzt werden. Künftig laufen alle Notfälle über das INZ, auch die gynäkologischen Patientinnen. Eine neue Rohrpostanlage verbindet das Notfallzentrum mit dem Labor. Auch hier wird Zeit eingespart. Nach der Zusammenführung der bisherigen 775 Quadratmeter großen Notaufnahme mit dem Erweiterungsbau mit 565 Quadratmetern stehen insgesamt 1.340 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung.
Ein Kieler übernimmt das Ruder
Insgesamt soll mit der Eröffnung die fachliche Zusammenarbeit mit den beteiligten Kliniken des Klinikums Südstadt Rostock im INZ intensiviert und verbessert werden. Darüber hinaus können die Wartezeiten auf die Notfallversorgung sowie die durchlaufenden Behandlungszeiten von Patienten im INZ durch die Optimierung von Diagnostik und Behandlungsabläufen verkürzt werden. Personell wird das neue Integrierte Notfallzentrum mit einem Kernteam als ständige Besetzung belegt, das von Ärzten und nichtärztlichem Personal anderer Kliniken und Bereiche des Klinikums Südstadt Rostock bedarfsgerecht unterstützt wird.
In organisatorischer Hinsicht wurde die vormals der Klinik für Innere Medizin IV als Teilbereich zugeordnete zentrale Notaufnahme als eigenständiges, chefärztlich geführtes, Integriertes Notfallzentrum (INZ) neu aufgestellt. Seit dem 1. Januar 2024 ist Dr. Jan-Arne Lauffs der neue Chefarzt des INZ am Klinikum Südstadt Rostock. „Mir liegt die gute fachliche und kommunikative Kooperation sowie entsprechende Synergieeffekte von klinischer Notfallversorgung mit den Kolleginnen und Kolleginnen der kassenärztlichen Ambulanz und des Rettungsdienstes sehr am Herzen, aber auch die Geschlossenheit in unserem festen Notfallteam aus Fachpflegekräften, Ärztinnen und Ärzten“, so der 44-Jährige.
Der gebürtige Kieler hat langjährige Erfahrung in der Leitung von großen Notaufnahmen in maximalversorgenden Kliniken. Nach seinem Studium an der Universität Rostock war er zehn Jahre am Universitätsklinikum Düsseldorf tätig, anschließend bis 2021 am Elbeklinikum Stade. 2021 wechselte er an die Universitätsmedizin Rostock, wo er als Ärztlicher Leiter das dortige neue Notfallzentrum maßgeblich mit aufgebaut und die Zentrale Notaufnahme sowie die Beobachtungs- und Aufnahmestation geführt hat. Dr. Jan-Arne Lauffs ist Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Intensiv- und Notfallmediziner.
Hintergrund KVMV
Die Kassenärztliche Vereinigung MV (KVMV) vertritt als Körperschaft öffentlichen Rechts die Interessen von rund 3.000 Vertragsärzten und -psychotherapeuten auf Landesebene. Gemeinsam mit den niedergelassenen, angestellten und ermächtigten Mitgliedern stellen diese eine qualitätsgesicherte, ambulante medizinische Versorgung in MV sicher.
www.kvmv.de
Klinikum Südstadt Rostock
Eigenbetrieb der Hanse- und Universitätsstadt Rostock
Südring 81, 18059 Rostock
Verwaltungsdirektor: Steffen Vollrath
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Jan Roesner
Pflegedirektorin: Ilka Diening
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