Das Klinikum Südstadt erfüllt die neuen gesetzlichen Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses bei komplexen Operationen am Organsystem der Speiseröhre bei Erwachsenen. Diese wurden vor zwei Jahren von jährlich zehn Operationen auf 26 ab 1. Januar 2023 erhöht. Somit ist gesichert, dass diese Spezialbehandlungen auch künftig in Mecklenburg-Vorpommern vorgenommen werden können. Einer Berliner Studie* zu bundesweiten Behandlungsdaten bei Speiseröhreneingriffen zufolge dürften nicht mehr als 50 Kliniken in Deutschland diese Hürde nehmen.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), das oberste Beschlussgremium der Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen, legt für bestimmte medizinische Leistungen in Krankenhäuser eine Mindestmenge fest. Damit soll sichergestellt werden, dass besonders schwierige Eingriffe aus Gründen der Qualitätssicherung nur von solchen Kliniken durchführen zu sind, deren Ärztinnen und Ärzte damit ausreichend Erfahrung haben. „Für die Patientinnen und Patienten in MV ist das eine gute Nachricht“, betonte der Stellvertretende Ärztliche Direktor des Südstadtklinikums und Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Prof. Dr. Kaja Ludwig. „In 90 Prozent der Fälle handelt es sich um Krebserkrankungen an der Speiseröhre, die eine längere Nachsorge nach sich ziehen. Insofern ist es erfreulich, dass diese Eingriffe auch in Zukunft im eigenen Bundesland erfolgen können.“
Fallzahl mit entscheidend für Heilungschancen
Momentan laufen Gespräche mit dem Gesundheitsministerium MV, wie die Krankenversorgung in der Speiseröhrenchirurgie ab dem kommenden Jahr abgesichert werden soll. Gegenwärtig werden komplexe Speiseröhreneingriffe an sechs Kliniken in Rostock, Greifswald, Neubrandenburg, Schwerin und Stralsund durchgeführt. Da die Mindestzahlen bislang nicht erreicht werden konnten, bestand die Gefahr, dass diese Eingriffe in MV nicht mehr vorgenommen werden können. Die hohen Auflagen bezeichnete der Chirurg als sinnvoll. Allerdings seien sie in einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern mit einer geringen Bevölkerungsdichte nur mit geeigneten Kooperationen zu erreichen.
Die aktuellen Ergebnisse der universitären Dresdner WIZEN-Studie belegen eindeutig, dass die Behandlung in zertifizierten Zentren mit messbaren Überlebensvorteilen für die Patienten verbunden ist. Das deckt sich mit Untersuchungen der großen Krankenkassen wie der AOK und Barmer, die ebenfalls gezeigt haben, dass umfangreichere chirurgische Eingriffe in zertifizierten Kliniken mit hohen Fallzahlen durchgeführt werden sollten. Diese ermöglichen eine bessere Behandlungsqualität, weniger Komplikationen und eine höhere Heilungschance bei einer geringeren Sterblichkeitsrate.
„Neben den reinen Fallzahlen spielen jedoch auch strukturellen Voraussetzungen in zertifizierten Zentren und deren qualitative Ausgestaltung eine maßgebliche Rolle. Diese sollten in einer ganzheitlichen Bewertung zukünftig mehr berücksichtigt werden“, so Ludwig.
Speiseröhrenkrebs: Nicht häufig, aber gefährlich
Krebserkrankungen an der Speiseröhre nehmen zu, obwohl die Fallzahlen im Vergleich zu anderen Magenerkrankungen insgesamt immer noch gering sind und daher nur wenige Zentren die notwendigen Mindestfallzahlen aufweisen können. So erkranken beispielsweise bundesweit ca. 6.000 Personen jährlich neu an Speiseröhrenkrebs, davon werden etwa 4.000 operativ behandelt. Dabei sind Männer drei- bis viermal häufiger betroffen als Frauen. Abhängig davon, in welchem Stadium der Tumor entdeckt wird, ist dieser in frühem Stadium gut operierbar. Je fortgeschrittener die Erkrankung ist, desto schlechter ist die Prognose.
*Fallzahl, Krankenhaussterblichkeit und Komplikationsmanagement in der Ösophaguschirurgie
Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 793-800; DOI: 10.3238/arztebl.2018.0793
www.aerzteblatt.de/archiv/203026/Fallzahl-Krankenhaussterblichkeit-und-Komplikationsmanagement-in-der-Oesophaguschirurgie
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