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Patienteninformation

Welche Diagnostik ist erforderlich?

Neben der Analyse von Blut- und Stuhlproben hat die Sonografie (Ultraschalluntersuchung) eine hohe Aussagekraft in der Beurteilung der Bauchspeicheldrüse. Bereits kleine Veränderungen wie Tumore, Steinchen, Zysten und Entzündungen sind gut diagnostizierbar. Die Sonographie kann von außen durch die Bauchdecke aber auch von “innen" durch Magen und Zwölffingerdarm ähnlich einer Magenspiegelung erfolgen (Endosonografie).

Weiterhin stehen moderne Bildgebungen wie die Kontrastmittel gestützte Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT oder MRCP) zur Verfügung. Die Endoskopische Retrograde Cholangio-Pankreatikographie (ERCP) ist eine endoskopisch geführte Röntgendarstellung von Gallen- und Bauchspeicheldrüsengang. Gleichzeitig bietet diese Prozedur die Möglichkeit zur Gewinnung einer Gewebsprobe. Ebenso kann z.T. bereits eine Behandlung erfolgen (Drainageeinlage).

Welche Therapieoptionen stehen zur Verfügung?

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Operation

Die Verfahrensauswahl ist von der gestellten Diagnose, von der Lokalisation und dem Ausmaß des Tumors sowie vom Zustand des Patienten abhängig.

Pankreaskopfresektion

Whipple-OP (Kephale Duodenopankreatektomie nach Kausch-Whipple): Hierbei wird der Bauchspeicheldrüsenkopf entfernt. Da anatomisch eine enge Lagebeziehung zum Zwölffingerdarm besteht, muss dieser mit entfernt werden. Der Anteil des Hauptgallenganges, der durch den Bauchspeicheldrüsenkopf verläuft, wird ebenso wie Gallenblase und Magenausgang reseziert. Bei fortgeschrittenen Tumoren ist gelegentlich auch eine Teilentfernung der Pfortader oder anderer benachbarter Organstrukturen notwendig.

Longmire/ Traverso (pyloruserhaltende Pankreaskopfresektion): Es handelt sich prinzipiell um eine der Whipple-OP sehr ähnliche Vorgehensweise. Der Unterschied besteht darin, dass der Magenausgang erhalten wird.

Duodenum erhaltende Pankreaskopfresektion nach Beger: Diese Operation wird nur bei gutartigen oder entzündlichen Veränderungen durchgeführt. Der Bauchspeicheldrüsenkopf wird unter Erhalt des Zwölffingerdarms „herausgeschält“. Dadurch kann möglichst viel gesundes Gewebe erhalten bleiben.

Pankreaskorpusresektion

Die Korpusresektion bedeutet die Entfernung des mittleren Anteiles der Bauchspeicheldrüse zwischen „Kopf“ und „Schwanz“. Der linksseitige Rest wird in eine Dünndarmschlinge abgeleitet. Der Eingriff erfolgt in der Regel über einen Bauchschnitt. Ist nur eine sogen. Enukleation, das bedeutet ein Herausschälen einer kleinen Raumforderung nötig, ist auch ein laparoskopisches Vorgehen möglich („Schlüssellochtechnik”).

Pankreaslinksresektion

Die Operation erfolgt offen oder laparoskopisch und umfasst die Entfernung des Bauchspeicheldrüsenanteils links der Pfortader. Neben regionalen Lymphdrüsen muss aufgrund der engen Lagebeziehung auch die Milz mit entfernt werden.

Diagnostische Laparoskopie

In fortgeschrittenen Tumorstadien kann vor der eigentlichen Behandlung zur Probengewinnung eine Bauchspiegelung erforderlich sein. Ergänzend zur vorangegangenen Diagnostik (Ultraschall, Computertomographie, Magnetresonanztomographie) ist die genaue Tumorausdehnung und eine intraperitoneale Metastasierung erkennbar. Dies beeinflusst die weitere Therapie.

Palliative Eingriffe

Ist eine komplette Entfernung bei fortgeschrittenem Tumorwachstum nicht mehr möglich, können Operationen in offener und laparoskopischer Technik durchgeführt werden, welche die Lebensqualität der betroffenen Patienten deutlich verbessern. Beispielsweise wird bei einer bestehenden Magenausgangsverengung der Magen mit einer Dünndarmschlinge verbunden (lat. Gastroenterostomie), um wieder eine natürliche Nahrungsaufnahme zu ermöglichen. Bei bestehender Gelbsucht wird zusätzliche eine Verbindung zwischen Gallengang und Dünndarm geschaffen (lat. biliodigestive Anastomose).

Interventionelle Verfahren

Interventionelle Verfahren sind im eigentlichen Sinne keine Operationen, obgleich sie auch in einer Vollnarkose oder in leichter Sedierung stattfinden. Es handelt sich überwiegend um endoskopische Verfahren, bei denen ähnlich einer Magenspiegelung unter Röntgen- oder Ultraschallkontrolle z.B. innere Drainagen (Stents) platziert werden. Diese Prozeduren kommen hauptsächlich vor notwendigen Operationen aber auch in der palliativen Tumorbehandlung zum Einsatz.

Chemo- und Strahlentherapie

Eine medikamentöse Behandlung u.U. in Kombination mit einer Bestrahlung ist in der Regel ebenfalls Bestandteil der Behandlung des Bauchspeicheldrüsenkrebses. Nach durchgeführter Operation und entsprechender Erholungsphase werden die Medikamente als Infusion verabreicht. Möglichen Nebenwirkungen wird durch Zugabe weiterer Arzneimittel vorgebeugt.

Wie erfolgt die Nachbetreuung?

Der Patient kann nach der Diagnose einer Krebserkrankung und der anschließenden Therapie eine Rehabilitationskur in Anspruch nehmen. Diese und andere Fragen des täglichen Lebens nach der Krebsbehandlung werden gemeinsam mit dem Patienten und den Angehörigen sowie dem Sozialdienst im Pankreaskarzinomzentrum des Klinikums Südstadt Rostock besprochen, geplant und organisiert.

Bei allen Tumorerkrankungen ist mit und ohne Operation eine intensive Betreuung erforderlich. Diese kann durch einen spezialisierten Arzt (Onkologe) am Heimatort oder auch an unserer onkologischen Fachambulanz am Klinikum erfolgen.  Hier werden die Termine für die notwendigen Kontrollen zur frühen Erkennung von Rezidiven (=erneutes Tumorwachstum) oder Metastasen organisiert und auch entsprechende Anschlusstherapien (z.B. Chemotherapie oder Bestrahlung) koordiniert.