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Thoraxchirurgie

Der Arbeitsbereich Thoraxchirurgie bietet in enger Zusammenarbeit mit den benachbarten Fachdisziplinen das gesamte Spektrum des Fachgebietes mit einer umfassenden Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen der Lunge, des Brustkorbes und des Mittelfellraumes an.

Unsere Schwerpunkte sind insbesondere die Behandlung von bösartigen Erkrankungen der Lunge (Lungenkrebs, Lungenmetastasen, Lungenrundherde), des Mittelfells und der Brustwand sowie gutartige Erkrankungen wie Lungenkollaps, Lungenüberblähung und Brustfellvereiterungen. Darüber hinaus werden Operationen zur Therapie von Schweißhänden und Achselschweiß durchgeführt.

In der Krebsbehandlung setzen wir so genannte multimodale Therapiekonzepte ein. Dies bedeutet, dass Spezialisten aus unterschiedlichen Disziplinen einen für den jeweiligen Patienten passenden Behandlungsplan erarbeiten um die Operation in besonderen Fällen durch eine Chemotherapie oder Bestrahlung zu ergänzen. Den Kontakt zu Selbsthilfegruppen und Psychoonkologen stellen wir gerne her. Unser Sozialdienst hilft bei der Organisation der Anschlussheilbehandlung oder Rehabilitation.

War es bei Erkrankungen oder Verletzungen im Brustkorb  in der Vergangenheit häufig notwendig, den Brustkorb zu öffnen, kommen heute zunehmend minimal-invasive Techniken (Schlüsselloch-Chirurgie) zum Einsatz. Die Vorteile für den Patienten liegen auf der Hand: durch die weit weniger belastende Behandlung werden sowohl schnellere Erholungszeiten als auch funktionell und kosmetisch bessere Ergebnisse erzielt.

Schwerpunkte der Thoraxchirurgie

Weiterführende Informationen

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Lungenkrebs

Der Lungenkrebs (Lungenkarzinom) ist die häufigste Todesursache bösartiger Veränderungen in der westlichen Welt. Die Behandlung stützt sich auf 3 Säulen:

Die Operation ist Mittel der Wahl, sofern die Untersuchungen keine Tumorausbreitung in andere Organe zeigen, eine vollständige Entfernung des Tumors durch den Eingriff erreicht werden kann und der Patient ausreichend gesund ist, um eine Operation zu überstehen.Der häufigste Eingriff beim Lungenkarzinom ist die Entfernung eines Lungenlappens (Lobektomie). Zumeist wird der Eingriff durch eine Eröffnung des Brustkorbes unter Spreizen des Zwischenrippenraumes (Thorakotomie) durchgeführt. Bei speziellen Voraussetzungen führen wir den Eingriff auch minimal-invasiv in der sogenannten Schlüsselloch-Technik (VATS-Lobektomie) durch.

Die chirurgische Behandlung eines Lungenkarzinoms im frühen Stadium kann eine Heilung der Erkrankung bedeuten.

Die Chemotherapie wird häufig zusätzlich zur Operation eingesetzt um die Möglichkeit einer vollständigen Heilung zu erhöhen. Daneben kommt die Chemotherapie in der Behandlung des fortgeschrittenen Lungenkarzinoms zum Einsatz wobei hier die Symptomlinderung, die Verbesserung der Lebensqualität und eine Lebensverlängerung im Vordergrund stehen.

Die Strahlentherapie wird entweder alleinig bei umschrieben wachsendem Tumor ohne Tumorabsiedlungen, der aus anderen Gründen operativ nicht entfernt werden kann oder als Bestrahlung nach einer Operation bei Befall bestimmter Lymphknoten durchgeführt. Auch isolierte Knochen- oder Hirnmetastasen können gut mittels Strahlentherapie behandelt werden.

Lungenmetastasen

Eine Lungenmetastase ist die bösartige Tochtergeschwulst eines außerhalb der Lunge gewachsenen Tumors.

Es ist wichtig zu wissen, dass die Diagnose "Lungenmetastase(n)" keine Katastrophe bedeutet. Sehr häufig ist es heute möglich, zu helfen.

Wichtig für Entscheidungen hinsichtlich einer Behandlung sind Anzahl und Größe der Lungenmetastasen, aber auch eine eventuell vorliegende Streuung in andere Organe sowie der Allgemeinzustand des Patienten.

Eine komplette Entfernung der Lungenmetastasen durch eine – in der Regel offen durchgeführte Operation - bietet die besten Chancen, diese nachhaltig zu behandeln. Hierbei wird die bösartige Veränderung gewebeschonend mit einem umgebenden schmalen Saum gesunden Lungengewebes entfernt. Im Bereich des Lungenmantels gelegene Metastasen können in geeigneten Fällen auch mittels der Schlüsselloch-Technik entfernt werden.

Wichtig zu wissen ist auch, dass man diesen Eingriff wiederholen kann, sollten die Metastasen erneut auftreten.

Bei zentral sitzenden Metastasen kann sich in seltenen Fällen auch die Entfernung eines Lungenlappens oder des kompletten Lungenflügels einer Seite erforderlich machen.

Lungenrundherde

Ein Lungenrundherd ist ein kleiner, runder oder ovaler Gewebeknoten in der Lunge. Lungenrundherde sind häufige Veränderungen, verursachen in der Regel keine Beschwerden und werden zumeist zufällig bei Röntgenaufnahmen entdeckt.

Die Mehrzahl der Lungenrundherde ist gutartig. Bösartige Lungenrundherde sind häufig Lungenkrebse im Frühstadium oder Tochtergeschwülste von Tumoren aus anderen Körperregionen.

Die wichtigste Maßnahme bei einem neu nachgewiesenen Lungenrundherd ist herauszufinden, ob es sich um eine gutartige oder um eine bösartige Veränderung handelt.

Erlaubt es der Gesundheitszustand des Patienten und gibt es keine eindeutigen Hinweise dafür, dass der Herd gutartig ist, muss der Herd mittels einer Operation entfernt werden. Je nach Lage des Herdes wird der Thoraxchirurg dem Patienten entweder eine minimal-invasive Operation (Schlüsselloch-Technik) oder eine offene Operation mit Eröffnung des Brustkorbs vorschlagen.

Meist wird der Herd noch während der Operation vom Pathologen untersucht. Stellt sich bei der feingeweblichen Untersuchung heraus, dass es sich um Lungenkrebs handelt, wird die Operation erweitert und der betroffene Lungenlappen entfernt.

Erkrankungen im Mittelfell

Der Mittelfellraum (Mediastinum), liegt zwischen den Lungenflügeln und reicht von der oberen Öffnung des Brustkorbes bis zum Zwerchfell.

Die Aufteilung dieses Raumes in ein vorderes, mittleres und hinteres Mediastinum erlaubt Rückschlüsse auf den Ursprung der entdeckten Tumoren und bestimmt damit die operative Therapie.

Eine typische Raumforderung im vorderen Mediastinum ist das Thymom.

Thymome sind insgesamt gesehen zwar seltene bösartige Tumoren, allerdings in etwa der Hälfte der Fälle auch Ursache für eine Raumforderung im vorderen Mediastinum. Der „Goldstandard“ bei der Behandlung des Thymoms ist die chirurgische Entfernung im Gesunden. Unter gewissen Voraussetzungen kann der Eingriff an der Thymusdrüse minimal-invasiv durchgeführt werden.

Eine typische Erkrankung im mittleren Mediastinum stellen v.a. unklare Lymphknoten-Vergrößerungen dar, deren Ursache anderweitig nicht sicher abgeklärt werden kann.

Eine eigens für Eingriffe in diesem Abschnitt des Mediastinums entwickelte Operationsmethode stellt die Mediastinoskopie dar. Der Eingriff wird über einen kleinen Hautschnitt kurz oberhalb des Brustbeines in Vollnarkose durchgeführt. Ziel ist die minimal-invasive Entnahme von Gewebe (in der Regel Lymphknoten), um zur Diagnosefindung bei unklaren Raumforderungen bzw. Lymphknoten-Vergrößerungen im Mittelfellraum beizutragen.

Lungenkollaps

Die Lunge haftet normalerweise durch einen dünnen Flüssigkeitsfilm am Rippenfell. Tritt Luft in den Spaltraum zwischen Rippenfell und Lunge, fällt die Lunge zusammen. Man nennt diesen Zustand Lungenkollaps (Pneumothorax).

Liegt eine größere Ablösung der Lunge vor, muss in jedem Fall als Erstmaßnahme ein Drainageschlauch in den Brustkorb eingelegt werden. Die Luft wird abgesaugt und die Lunge dehnt sich wieder aus. Dieser kleine Eingriff erfolgt in örtlicher Betäubung. Der Drainageschlauch verbleibt für einige Tage bis die Verletzung der Lunge abgeheilt ist.

Besteht eine Ablösung der Lunge ohne Verletzung derselben, kann auch hier häufig die alleinige Einlage einer Drainage ausreichend sein, um die Lunge wieder auszudehnen. Die Ursachen, also angeborene Schwachstellen der Lungenoberfläche, sind damit jedoch nicht beseitigt.

Gerade bei jungen Menschen besteht allerdings die Gefahr, dass es zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu einem spontanen Pneumothorax kommt. Daher sollte die meist blasig veränderte Lungenspitze entfernt werden. Zusätzlich wird das Rippenfell aufgeraut oder teilweise entfernt. Dadurch verwächst die Lunge mit dem Rippenfell. Eine Ablösung der Lunge kann somit nicht mehr auftreten.

Dieser Eingriff wird minimal-invasiv in Vollnarkose über 2 bis 3 kleine Schnitte durchgeführt und dauert etwa 20 bis 30 Minuten. Nach der Operation ist eine körperliche Schonung für zwei Wochen angezeigt. Im Anschluss sind keine weiteren Einschränkungen zu erwarten.

Lungenüberblähung

Die Lungenüberblähung (Lungenemphysem) ist eine fortschreitende Erkrankung, die mit einer zunehmenden Verschlechterung der Lungenfunktion einhergeht.

Chirurgische Optionen zur Behandlung des fortgeschrittenen Lungenemphysems sind die Lungentransplantation und die Lungenvolumenreduktion. Aufgrund zahlreicher Einschränkungen, die für die Transplantation gelten, ist für die meisten Patienten die Volumenreduktion zu empfehlen.

Die Operation wird mit vergleichbaren Ergebnissen entweder offen mit Auseinanderdrängen des Zwischenrippenraumes (Thorakotomie) oder minimal-invasiv (Schlüsselloch-Technik) durchgeführt.

Das Prinzip besteht in der Entfernung stark überblähter, in der Regel am Lungensaum befindlicher Abschnitte. Unter Umständen ist in manchen Fällen auch die Entfernung eines ganzen Lungenlappens erforderlich.

Eitrige Rippenfellentzündung

Rippenfellentzündungen betreffen die Zellschicht, welche die Lunge (Lungenfell) überzieht und den Brustraum (Rippenfell) von innen auskleidet. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ist die eitrige Rippenfellentzündung die Folge einer anderen Erkrankung, oft einer Lungenentzündung.

Liegt ein Erguss vor, wird dieser punktiert, um den Druck auf die Lungen zu vermindern und die Flüssigkeit auf etwaige Erreger zu untersuchen. Hat sich Eiter gebildet, muss dieser mit einer Drainage abgeleitet werden. Über den eingebrachten Drainageschlauch kann der eitrige Zwischenraum zwischen den Schutzhäuten auch gespült werden.

Ist die Erkrankung fortgeschritten, ist eine vollständige Entleerung der eitrigen Flüssigkeit nicht mehr ohne eine Operation möglich. Dies kann entweder minimal-invasiv oder als offene Operation mit erforderlichem Auseinanderdrängen der Rippen erfolgen. Zusätzlich werden hierbei auch die eitrig-entzündlichen Beläge von Lungen- und Rippenfell entfernt.

Schwarten als Folge des Zusammenwachsens von Lungen- und Rippenfell sind für das letzte Stadium der eitrigen Rippenfellentzündung charakteristisch. Rippen- und Lungenfell bilden dann feste Schwielen, wodurch sich die Lunge beim Atmen nicht mehr frei entfalten kann. Es ist ratsam, durch eine frühzeitige Operation die Schwartenbildung zu verhindern. Verspätete Operationen bergen die Gefahr, dass die volle Leistungsfähigkeit der Lunge nicht wieder erlangt werden kann.

Schweißhände und Achselschweiß

Eine krankhafte übermäßige Schweißproduktion (Hyperhidrose) kann grundsätzlich am ganzen Körper auftreten. Es gibt jedoch einige Körperregionen, wo dies gehäuft zu beobachten ist. Dies sind der Kopf, die Achseln, Hände und Fußsohlen.

Die Ursache für das krankhafte Schwitzen ist unbekannt. Behandlungsansätze gibt es viele - zumeist jedoch ohne den gewünschten Erfolg.

Eine Methode, die in der Mehrzahl der Fälle einen dauerhaften Therapieerfolg erzielt, ist die sogenannte thorakale Sympathektomie (TSE). Hierbei wird in Vollnarkose über die Schlüsselloch-Technik ein bestimmter Nerv des vegetativen Nervensystems an einer genau definierten Stelle im Bereich der Brustwand unterbrochen.

Die Wirkung tritt sofort ein, d.h. die Achselhöhle und Handinnenflächen sind bereits bei Beendigung des Eingriffes trocken. Bei einigen Patienten kommt es im Anschluss an die Operation vorübergehend zu einem vermehrten Schwitzen im Bereich des Rückens, des Gesäßes oder der Oberschenkel. Die überwiegende Mehrzahl der davon betroffenen Patienten ist dennoch mit dem Operationsergebnis sehr zufrieden, da dieses mit einem erheblichen Gewinn an Lebensqualität verbunden ist.

Ihre Ansprechpartner

Marlies Gelhaar
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